
Foto: Fabian Hammerl
Festival 2025
Zum 21. Mal versammelte das Körber Studio Junge Regie die Theatergeneration der Zukunft in Hamburg. Vom 28. Mai bis zum 1. Juni 2025 zeigten Studierende aus den Regiestudiengängen der deutschsprachigen Hochschulen ihre Inszenierungen, die von den Hochschulen für das Festival nominiert wurden.
Sie traten in Austausch mit dem Publikum sowie mit Besuchenden aus der deutschsprachigen Theaterszene. Als Laboratorium für neue Theaterformen präsentiert das Festival eine große Bandbreite von Themen und ästhetischen Ansätzen, mit denen sich die eingeladenen jungen Theaterschaffenden auseinandersetzen, und bietet Raum für Gespräche über Inszenierungsansätze und Arbeitsweisen. Über fünf Tage hinweg standen im Festivalzentrum im Thalia in der Gaußstraße sowie an der Theaterakademie am Wiesendamm 13 Inszenierungen auf dem Programm, darunter auch eine Inszenierung aus Budapest, Ungarn, von der diesjährigen internationalen Gasthochschule Freeszfe in Kooperation mit dem Katona József Theater.
Das Festival ist ein Gemeinschaftsprojekt des Thalia Theater, der Körber-Stiftung und der Theaterakademie Hamburg unter der Schirmherrschaft des Deutschen Bühnenvereins.
Trailer Festival 2025
Festivalprogramm Körber Studio Junge Regie
Festivalabschluss
Zum Abschluss des Festivals diskutierte eine Jury von Theaterfachleuten die gezeigten Inszenierungen öffentlich und zeichnete diejenige Arbeit aus, die sie am meisten überzeugt hat. Der Jurypreis des Körber Studio Junge Regie 2025 geht an „IM GRÜNEN“ vom Produktionsteam Fides Rosa Wallis und Teresa Jägle (Regie: Fides Rosa Wallis / Bühne und Kostüm: Teresa Jägle), Institut für Medien, Theater und Populäre Kultur, Stiftung Universität Hildesheim. Der mit einem Produktionskostenzuschuss von 10.000 € ausgezeichnete Preis der Körber-Stiftung dient als Unterstützung bei einer neuen Regiearbeit an einem Theater.
Die Jury zur Entscheidung: „In außerordentlicher atmosphärischer Dichte verhandelt „IM GRÜNEN“ das Verhältnis von Mensch und Natur. Obwohl die Arbeit ein entwickeltes Krisenbewusstsein in ökologischen und gesellschaftlichen Fragen beweist, vermeidet sie jeglichen Zynismus – sondern weiß so gekonnt wie mutig, auch unkonventionelle theatrale Mittel zu nutzen, um ein vielschichtig deutbares Bild zu zeichnen.“
Weitere Produktionen auf der Shortlist der Jury waren „SANDMANN“, Regie Tristan Linder (Theaterakademie Hamburg, Hochschule für Musik und Theater) und „Mia San Mia“, Regie Tamira Kalmbach (Institut für Angewandte Theaterwissenschaft Gießen).
Der undotierte Publikumspreis ging an „SANDMANN“, Regie Tristan Linder (Theaterakademie Hamburg, Hochschule für Musik und Theater).

Jury 2025

Pia Epping / Regisseurin, Teilnehmerin KSJR 2024
Andreas Erdmann / Leitender Dramaturg Schauspiel, Landestheater Linz
Prof. Dr. Joy Kristin Kalu / Theaterwissenschaftlerin, Dramaturgin und Kuratorin
Pınar Karabulut / Regisseurin, ab 2025/26 Co-Intendantin Schauspielhaus Zürich
Jan-Paul Koopmann / Redakteur bei der taz sowie Kritiker bei nachtkritik.de u.a.
Moderation der öffentlichen Jurysitzung: Peter Helling (freier Kulturjournalist, u.a. NDR 90,3)
Impressionen
Jurypreis Körber Studio Junge Regie 2025 für das Produktionsteam Fides Rosa Wallis und Teresa Jägle (Regie: Fides Rosa Wallis / Bühne und Kostüm: Teresa Jägle) für "IM GRÜNEN", Universität Hildesheim - v.l.: Kai-Michael Hartig (Körber-Stiftung) mit Fides Rosa Wallis, Teresa Jägle, Finn Michelis, Latifa Granzow, Lotte John (Team "IM GRÜNEN") Foto: Fabian Hammerl Publikumspreis Körber Studio Junge Regie 2025 für "SANDMANN" Regie: Tristan Linder (Theaterakademie Hamburg) - v.l.: Marisa Burkhardt, Pablo Striebeck, Lena Rickenstorf, Anna Satu Kaunisto, klein im Bild auf dem Handydisplay: Tristan Lindner (Team "SANDMANN) mit Barbara Müller-Wesemann (Theaterakademie Hamburg), Foto: Fabian Hammerl Bavarokratie Βαυαροκρατία / Text/Συγγραφέας Jona Spreter und Ensemble / Regie/Σκηνοθεσία Paula Schlagbauer / Otto Falckenberg Schule, Fachakademie für Darstellende Kunst der Landeshauptstadt München Foto: Renata Kotti-Domprets IM GRÜNEN / Regie Fides Rosa Wallis / Bühne & Kostüme Teresa Jägle / Institut für Medien, Theater und Populäre Kultur, Stiftung Universität Hildesheim Foto: Teresa Jägle Who’s there besides foul weather? / nach „König Lear“ von William Shakespeare in der Übersetzung von Erich Fried / Regie Henry Schlage / Thomas Bernhard Institut – Universität Mozarteum, Salzburg Foto: Paulo Jamil Sieweck Persephone. Das Wandern / Regie, Text und Musik Nick Tlusty / Bayerische Theaterakademie August Everding, München Foto: Alvise Predieri SANDMANN / nach GPT/E.T.A. Hoffmann / Regie Tristan Linder / Theaterakademie Hamburg, Hochschule für Musik und Theater Foto: Richard Stöhr „das Wetter zuhause. ein Wohnzimmerballett“ / Regie, Text und Lieder Aleksandr Kapeliush / Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg, Ludwigsburg Foto: Steven M. Schultz Sie sehen hier ein Haus / nach „Die Zukünftige“ von Svenja Voila Bungarten / Regie Cam / Zürcher Hochschule der Künste Foto: Regula Bearth Mia San Mia / Regie, Konzept, Text Tamira Kalmbach / Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Gießen Foto: Theo Schmuck The Artist / von Anna Haifisch / Regie & Fassung Manuel Horak / Institut für Schauspiel und Schauspielregie – Max Reinhardt Seminar, Wien Foto: Luki Strüwe AliceAliceAlice oder Wie Alice in ihren Kopf fiel / Regie, Konzept, Text Anaïs-Manon Mazic / Folkwang Universität der Künste, Essen Foto: Sophia Hegewald Die Möwe / frei nach Anton Tschechow / Regie Alex Peil / Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, Berlin Foto: Jan Schnase & Cora Geßman Being Jonas Weber / von Jonas Weber und Team / Regie Jonas Weber / Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main Foto: Marvin Fuchs Fatelessness / von Imre Kertész / Regie & Fassung Júlia Bagossy / Freeszfe, Budapest Foto: Máté Horváth
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Junge Theaterschaffende erzählen in Videointerviews über die Hintergründe ihrer Arbeiten.
Nach den Vorstellungen fanden Publikumsgespräche statt, moderiert von Studierenden der Theaterakademie Hamburg. Sie boten die Gelegenheit, mehr über die Entstehung der Inszenierungen zu erfahren und sich mit den Regieteams auszutauschen.
Festivaleröffnung
Das Festival wurde am 28. Mai um 18:00 Uhr mit einer Rede von Rania Mleihi zum Thema „Resilienz“ eröffnet. Rania Mleihi ist Dramaturgin, Theatermacherin und systemischer Coach. Sie ist in Syrien geboren und arbeitete am Nationaltheater Damaskus als Regisseurin und Dramaturgin. Seit 2015 lebt sie in Deutschland und arbeitete u.a. am Schauspiel Hannover und am Theater an der Ruhr. Seit 2020 ist sie Mitglied des künstlerischen Leitungsteams an den Münchner Kammerspielen.

Workshop mit Rania Mleihi

Beim Körber Studio Junge Regie 2025 fand ein zweitägiger Workshop zum Thema „Resilienz“ unter der Leitung von Rania Mleihi statt. Zu Beginn des Festivals hatten die Teilnehmenden so die Möglichkeit, sich in Diskussionen und praktischen künstlerischen Übungen intensiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Internationale Kontakte
Jedes Jahr lädt das Festival eine wechselnde europäische Gastuniversität mit einer Inszenierung außerhalb des Wettbewerbs ein. 2025 nahm die Freeszfe aus Budapest am Festival teil. Bereits 2019 war die Universität für Theater und Filmkunst Budapest (SZFE) zu Gast beim Festival. Kurz danach, 2020, kam es zu Protesten von Studierenden und Lehrenden gegen die Umwandlung der SZFE in eine regierungsnahe Stiftung. Hieraus entstand als Alternative zur staatlichen Theater- und Filmuniversität die Freeszfe, die seither als unabhängige Bildungseinrichtung künstlerische Lehre anbietet. Über die Kooperation „Emergency Exit“ zwischen der Freeszfe und fünf europäischen Universitäten (darunter auch Universität Mozarteum, Salzburg, und ADK Ludwigsburg) erhielten die Freeszfe-Studierenden, die ihr Studium an der SZFE begonnen hatten, die Möglichkeit, am Ende des Studiums einen offiziellen europäischen Abschluss zu machen, während die Ausbildung weiterhin bei Freeszfe in Budapest durchgeführt wurde.
Wie können künstlerische Hochschulen auf politische Einflussnahme reagieren? Die Podiumsdiskussion Defending Academic Freedom! Für die akademische Freiheit an der Budapester Freeszfe (So., 1. Juni 14.30 Uhr) fragte, wie sich Hochschulen gegen demokratiefeindliche Tendenzen behaupten können und wie grenzüberschreitende Solidarität und kreative Widerstandsformen Hochschulen resilienter machen können.

Festivalleitung
Andreas Bloch (Thalia Theater Hamburg), Sabina Dhein, Dr. Barbara Müller-Wesemann (beide Theaterakademie Hamburg), Stephanie Lubbe (Körber-Stiftung).