Competition: So geht’s nicht weiter. Krise, Umbruch, Aufbruch Verleugnete Krise. Die Gruppenflucht der Potsdamer Einsteinschüler 1950

1950 verließen eine ganze Schulklasse und zwei Lehrkräfte die Einstein-Schule in Potsdam und flohen in den Westen. Als Julius Klingemann von dieser Geschichte hörte, die weder von der Schule noch von der Stadt Potsdam aufgearbeitet worden war, beschloss er, sie zum Thema seines Beitrages zu machen. Neben zahlreichen Zeitungsartikeln und Zeitzeugenberichten konnte er das Schultagebuch ausfindig machen, welches der damalige Schuldirektor geführt hatte. Dem Neuntklässler gelang es, alle Quellen zusammenzuführen, und er fand heraus, dass die Klasse aus zwei Gründen floh: Zum einen wurden drei Schüler als vermeintliche Terroristen hingerichtet, die gegen den verpflichtenden Russischunterricht des stalinistischen Systems protestiert hatten. Zum anderen wollte ein Lehrer mit nationalsozialistischer Vergangenheit die ganze Klasse zum Eintritt in die Freie Deutsche Jugend (FDJ) zwingen. Nach der Flucht der Klasse wurde die Einstein-Schule geschlossen. Der Autor erkennt, dass diese Geschichte die Krise der frühen DDR kennzeichnet und nie überwunden wurde. Nur auf persönlicher Ebene der Geflohenen gelang ein Auf- und Umbruch.

Literaturverzeichnis

Bibliographische Angaben