Competition: Alltag im Nationalsozialismus II (Kriegsjahre) Die Situation der Zwangsarbeiter in den Bremer Borgwardwerken während des Zweiten Weltkrieges

5. Preis
1983
Wollesen, Jens u. a. (9 Verfasser)
Bernd Siegel

10. Klasse, Gymnasium am Schulzentrum Im Ellener Feld, 2800 Bremen 44.

28327 Bremen, Bremen, Deutschland

#1983-0104

Nach einem kurzen, instruktiven Arbeitsbericht kritisieren die Verfasser die unzulängliche Behandlung des Themas "Fremdarbeiter" in Schulbüchern und Sekundärliteratur und untersuchen die Situation von Zwangsarbeitern in dem ehemaligen Großbetrieb am Rande des Stadtteils Osterholz, wo die Verfasser leben. Sie rekonstruieren die Lage von Zwangsarbeitern in Betrieben und Lagern zunächst aus Protokollen von Besprechungen zwischen Betriebsführern, -obmännern und Lagerführern über die verschiedenen Aspekte einer möglichst effektiven Ausnutzung der Arbeitskraft von "Ostarbeitern" sowie aus gesetzlichen und polizeilichen Verordnungen. Differenzierend nach "Ost-" und "Westarbeitern" erstellen sie aus Aufstellungen der StaPoStelle Bremen und Interviews eine Liste von sieben Lagern, ihre Namen, Standorte, die Herkunft der Insassen, ihre Zahl und die Art der Unterbringungsgebäude. Die Information der Arbeiterschaft der Borgward-Werke über den Einsatz ausländischer Arbeitskräfte im Spiegel der Werkszeitung "Unser Werk" werten die Verfasser als einen offensiven Versuch der Werksleitung, durch eine "positive Darstellung" möglicherweise entstehende Unruhe und Unverständnis bei den deutschen Arbeitern über die Praktiken der Zwangsarbeit im Keim zu ersticken. In vier Interviews mit ehemaligen "unabkömmlichen" Borgward-Arbeiter/inne/n, die in "geistiger Gegnerschaft" zum System standen, wird die menschenunwürdige Behandlung der bis zu 4.000 ausländischen Zwangsarbeiter in diesem Bremer Rüstungsbetrieb deutlich.

Literaturverzeichnis

(22 S. Darst. und 18 S. Dokumentation).

Quellen

Universitätsbibliothek Bremen: drei Regionalzeitungen; Staatsarchiv Bremen: vier Niederschriften über Zusammenkünfte von Betriebsführern, -obmännern und Lagerführern (1943/44), Staatspolizei-Akten; Werkszeitschrift "Unser Werk" (Mrz/Apr. 1941); Interviews.