Competition: Weggehen – Ankommen. Migration in der Geschichte Es war nie Auswanderung, immer nur Flucht. Die Zwangsemigration der Juden aus dem Raum Gießen während der NS-Zeit

3. Preis
2003
Beil, Johanna / Kröck, Samantha / Kühn, Sabine
Christoph Geibel

Klasse 10; Landgraf-Ludwig-Schule, Gymnasium

35396 Gießen, Hessen, Deutschland

#2003-0520

Die Verf. untersuchen die Emigration und die Emigrationsversuche von Gießener Juden in der NS-Zeit. Sie beschreiben verschiedene Einzelschicksale von deutschen Bürgern jüdischen Glaubens, die sich vor dem Hintergrund der zunehmenden Diskriminierung und Verfolgung zum Verlassen des Landes gezwungen sahen. Die Verf. stellen zunächst den zeitgeschichtlichen Hintergrund dar und schildern das Leben der jüdischen Minderheit in Deutschland vor 1933 sowie die wirtschaftliche Ruinierung, Diskriminierung und beginnende Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten. Vor diesem Hintergrund untersuchen sie an ausgewählten Beispielen anhand von migrationsspezifischen Fragestellungen die gelungene und misslungene Emigration jüdischer Bürger Gießens. Sie fragen nach unterschiedlichen Migrationsursachen (Diskriminierung, Zionismus), setzen sich mit den Bedingungen des Gelingens der Fluchtbemühungen und den Gründen für das Scheitern auseinander, beschreiben die Migrationswege und die Integrationsprozesse in der Aufnahmegesellschaft. Die individuellen Migrationsvorhaben werden dabei aus den Lebensumständen der Betroffenen heraus dargestellt und in Beziehung zu den anderen Beispielen gesetzt. Durch den Vergleich werden Ähnlichkeiten und Differenzen sichtbar. Der Beitrag basiert auf einer umfassenden Recherche vor allem im Gießener Stadtarchiv. Mittels der Unterstützung einer Stiftung und der Stadt Marburg erreichten es die Verf., einen heute in Frankreich lebenden Zeitzeugen zum Gespräch nach Gießen kommen zu lassen.

Literaturverzeichnis

109 S., ms., ill. mit Fotos, Anhang: Briefe, Dokumentenkopien

Quellen

Zeitzeugeninterview, Bestände des Stadtarchivs Gießen, autobiografische Literatur, Sekundärliteratur