Competition: Ärgernis, Aufsehen, Empörung: Skandale in der Geschichte Abraxas. Zensur oder Freiheit der Kunst? Ein Ballettskandal der Nachkriegszeit
Tutor: ohne Tutor, Universität München
80539 München, Bayern, Deutschland
#2011-0602
1948 wurde das Ballett »Abraxas« des Komponisten Werner Egk, inszeniert von Marcel Luitpart, in München uraufgeführt. Dann aber nahm Kultusminister Alois Hundhammer das Stück vom Spielplan, ohne die Öffentlichkeit hierüber zu informieren. An den freizügigen Darstellungen der Inszenierung hatten neben dem konservativen Politiker vor allem geistliche Würdenträger Anstoß genommen. Am 14. Januar 1949 erschien eine Pressemitteilung der DENA – einer genossenschaftlichen Nachrichtenagentur im Amerikanischen Sektor –, in der die Gründe für die Absetzung des populären Balletts benannt wurden. Hundhammer mutmaßte, dass sein Parteifreund Josef Müller, damals bayerischer Justizminister, die Meldung lanciert hatte, um ihm den Parteivorsitz der CSU streitig zu machen. Kerstin Dörner hat den Skandal um die Absetzung des Balletts »Abraxas« und die politischen Folgen erforscht. Auf Grundlage zeitgenössischer Presseartikel, des Nachlasses von Werner Egk und einer umfangreichen Literaturliste untersuchte sie Motive, Interessen und Reaktionen der am Skandal beteiligten Akteure.