Competition: miteinander – gegeneinander. Jung und Alt in der Geschichte 'Der Freiheit Herd?' Das Schülerverbindungswesen am Anfang des 20. Jahrhunderts

Dieser Beitrag hat die Geschichte des Schülerverbindungswesens am Anfang des 20. Jahrhunderts in Gießen zum Thema. Am Beispiel der geheimen Verbindung 'Cheruscia' des Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums, die ab 1900 für einige Jahre bestand, beschreiben die beiden Verf. die Motive, Programmatik und Einstellungen der Schülerverbindung und ihr Verhältnis zur älteren Generation. Sie stützen ihre Ergebnisse auf Quellen aus dem Schularchiv ihrer Schule, auf Sekundärliteratur und auf ein Interview mit einem Mitglied der heute noch aktiven Schülerverbindung 'Natalia'. Zunächst schildern die Verf. die jugendkulturellen Rituale und Einstellungen der Verbindung und ordnen sie in ihren historisch-politischen Kontext ein. Im Mittelpunkt des Beitrags stehen die Beziehungen der Verbindungsmitglieder zu Eltern und Lehrern, deren Reaktionen auf die 'Cheruscia' und die hieraus entstehenden Konflikte, die sich zu einem regelrechten Kampf zuspitzten und in der Aufdeckung und Zerschlagung der Verbindung in den Jahren 1905/07 gipfelten. Die Verf. stellen dabei unter anderem fest, dass die Konfliktlinien nicht immer klar zwischen der jungen und der älteren Generation verliefen. Neben den Idealen und Eigenschaften der in der Verbindung aktiven Schüler interessieren sich die Verf. zudem für den Einfluss von zeitgenössischen Studentenverbindungen auf die 'Cheruscia' als mögliche Vorbilder, zeigen aber auch die Unterschiede beider Korporationsarten auf. Abschließend ziehen sie mit Hilfe des Interviews mit einem Mitglied einer heutigen Schülerverbindung einen Vergleich zwischen der Situation vor 100 Jahren und der Gegenwart.

Literaturverzeichnis

71 S., ms., ill. mit Fotografien und Abb., Anhang (60 S.) mit Dokumenten und Materialien

Quellen

Zeitzeugen- und Experteninterviews, archivalische Quellen, Sekundärliteratur