Competition: miteinander – gegeneinander. Jung und Alt in der Geschichte Der dumme Bauerntölpel? Schule auf dem Land zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert am Beispiel Jagsthausens

Der Beitrag befasst sich mit der Geschichte von Landschulen und den Beziehungen zwischen deren Lehrern und Schülern zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert. Ausgehend von einer Schulordnung der Odenwälder Gemeinde Jagsthausen aus dem Jahr 1611, welche Regeln über den Unterrichtsverlauf, den Schulalltag und den erwünschten Umgang zwischen Lehrern, Schülern und Eltern beschreibt, geht die Verf. auf die politischen Herrschaftsverhältnisse im 17. Jahrhundert und die Bildungspolitik der Freiherren von Berlichingen ein. Zudem zieht sie Rückschlüsse auf den Alltag von Landschulen zu dieser Zeit. Sie stützt ihre Analyse auf Archivalien aus dem Archiv der Freiherren von Berlichingen, neben der genannten Schulordnung auch auf eine Schultabelle aus dem Jahr 1730. Darüber hinaus arbeitete sie mit Literatur aus der Lehrerbibliothek des Gymnasiums Möckmühl und der Stadtbibliothek Heilbronn sowie mit zahlreichen Büchern und Schriftstücken aus privatem Besitz. Nach einer allgemeinen Einführung in den historischen und gesellschaftlichen Entstehungskontext der untersuchten Schulordnung stellt die Verf. die einzelnen Passagen der Schulordnung dar und verdeutlicht deren Bedeutung und Konsequenzen für Schüler und Eltern. Außerdem thematisiert sie die Rolle des Lehrers beziehungsweise des Pfarrers als Autoritätsperson an der Schule. Über die innerschulischen Konsequenzen der Schulordnung hinaus zieht die Verf. aus ihrer Untersuchung Schlüsse auf das Interesse des Adels an der Bildung von Bauernkindern im 17. und 18. Jahrhundert. Abschließend setzt sie ihre Ergebnisse in Bezug zum gegenwärtigen Verhältnis von Schülern, Lehrern und Eltern und stellt wesentliche Veränderungen etwa bei der Einbeziehung der Eltern in den Schulalltag, der Schulpflicht oder der allgemeinen Stellung der Schule in der Gesellschaft heraus. Die untersuchte Schulordnung hat die Verf. ediert und im Anhang ihres Beitrags dokumentiert.

Literaturverzeichnis

68 S., ms., ill. mit Abb., Anhang: Edition der Schulordnung, Anlage: 1 CD-ROM

Quellen

Archivalische und veröffentlichte Quellen, Experteninterviews, Bestände aus privatem Besitz, Sekundärliteratur