„Land aller Kinder: Kully im Wunderland“

©Hila Flashkes

Produktionen 2023

Erneut wurden drei Projekte im Rahmen von „Exil heute“ ausgewählt. Mit Abishek Thapar (Indien), Antonia Silva (Hamburg) und andcompany (Berlin) lud die Körber-Stiftung und Kampnagel im Rahmen ihrer Kooperation „Exil heute – künstlerische Produktionsresidenzen“ 2023 die Produktionsvorhaben dieser Künstler nach Hamburg ein.

Vom 12. bis 14. Oktober war „Land aller Kinder: Kully im Wunderland“ von der renommierten Performancegruppe andcompany auf Kampnagel im Rahmen von „Exil heute“ zu Gast.
Die Inszenierung verband die Exilthematik der deutschen Vergangenheit mit heutigen Exilerfahrungen und richtete sich an ein generationenübergreifendes Publikum.

Die choreographische Arbeit „Azúcar“ von der Nachwuchskünstlerin Antonia Silva, die beim diesjährigen Internationalen Sommerfestival vom 10. August bis 13. August gezeigt wurde, hatte die kubanische Exil-Community zum Thema.

Vom 4. bis 6. Mai 2023 war „Lacuna Kitchen“ während der Tage des Exils auf Kampnagel zu sehen. In der Koproduktion mit den Ruhrfestspielen ließ Regisseur Abhishek Thapar Geschichten exilierter Menschen sichtbar werden, die in deutschen Restaurantküchen arbeiten.

Land aller Kinder von andcompany

Die Inszenierung verband die Exilthematik der deutschen Vergangenheit mit heutigen Exilerfahrungen und richtete sich an ein generationenübergreifendes Publikum. Das „Erwachsenenstück für Kinder“ ab 10 Jahren entstand auf der Grundlage des Romans KIND ALLER LÄNDER (1938) der deutschen Exil-Autorin Irmgard Keun. Im Rahmen einer Stückentwicklung wurden persönliche Geschichten der Mitspieler:innen und gegenwärtige Bezüge mit dem Roman von Keun vermischt – um mithilfe der Kinderperspektive eine unmittelbare, humorvolle und vor allem zeitlose Beschreibung des deutschen Exils zu erzählen, in der drängende Fragen nach Flucht und Exil und der Problematik der Menschenrechte kindgerecht verhandelt werden.

Eine Produktion von andcompany&Co. in Koproduktion mit HAU Hebbel am Ufer, Künstler:innenhaus Mousonturm, FFT Düsseldorf und NEXT Festival.

Termine: Do., 12. Oktober, 19:00 Uhr, Fr., 13. Oktober, 19:00 Uhr, Sa., 14. Oktober, 17:00 Uhr

Azúcar von Antonya Silva

Azúcar war eine installative Performance und die erste größere Arbeit der Hamburger Künstlerin Antonya Silva, die afrokubanische Tänze und Praktiken der Regla de Ocha oder Santerìa Religion in Beziehung zur exilkubanischen Erfahrung gesetzt hat.

Titelgebend für diese autobiografisch inspirierte Auseinandersetzung mit afrokubanischer Kultur und Diaspora ist der Ausruf »Azúcar!«. Diesen prägte die kubanische Salsagröße Celia Cruz: In ihren Songs und auf kubanischen Partys steht er für den Ausdruck der Freude. Gleichzeitig weist er auf die diasporische Dimension afrokubanischer Kultur hin, die sich durch den Sklavenhandel und den Anbau von Waren wie Zucker entwickelt hat.

Aus Interviews, die Silva mit Exilkubaner*innen geführt hat, entwarf sie gemeinsam mit dem Tänzer und Choreografen Yorgenis Danger Garcia und zwei Tänzer*innen ein immersives Ritual, das der spezifisch afrokubanischen Erfahrung in Deutschland zwischen Ausgrenzung, Selbstermächtigung und Exotisierung nachgeht.

Termine: Do., 10. August, 18:00 Uhr, Fr., 11. August, 18:00 Uhr, Sa., 12.August, 18:00 Uhr

Gemeinsam mit dem Choregrafen Yorgenis Danger Garcia bot Antonya Silva außerdem am 13. August, um 16:00 Uhr einen Praxis-Theorie Workshop zu afrokubanischen Tänzen an.

Lacuna Kitchen von Abishek Thapar

Der aus Indien stammende Künstler Abhishek Thapar thematisierte 2021 in der Audioinstallation „Belastbar und sauber, dringend gesucht“ die Lebenswirklichkeit exilierter Menschen in Europa, die unabhängig von Ausbildung, Wissen und Erfahrung als „Geringqualifizierte“ – als Küchenhilfen oder Spülkräfte – arbeiten. Gemeinsam mit in der Gastronomie tätigen Geflüchteten hat er die Installation in eine Bühnenversion umgewandelt, in der das Publikum den virtuell simulierten Küchenbetrieb real erlebt.

Veranstaltet von: Produktion der Ruhrfestspiele und Kampnagel Hamburg (im Rahmen von „Exil heute – künstlerische Produktionsresidenzen“, einer gemeinsamen Initiative von Kampnagel und Körber-Stiftung). Gefördert durch: Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von Neustart Kultur

Termine: Do, 4. Mai, 20:00 Uhr, Fr, 5. Mai, 20:00 Uhr, Sa, 6. Mai, 17:00 Uhr, Sa, 6. Mai, 20:00 Uhr