Days of Exile Hamburg
The Days of Exile will take place in Hamburg for the sixth time from 5 February to 7 March 2025. The multifaceted programme invites visitors to engage with historical and current experiences of exile as well as political persecution, flight, belonging, foreignness and uprooting. Over 80 partners – including theatres, cinemas, museums, private initiatives and associations, municipal institutions and foundations – have helped to put together an extensive programme of 50 events at a total of 42 locations in the Hanseatic city.
The patron of the Days of Exile is the Russian opposition politician and human rights activist Julija Nawalnaja, who is continuing the work of her late husband Alexej Nawalny from exile.
Die Schirmherrin Julija Nawalnaja
Yulia Navalnaya is a human rights activist and wife of opposition leader Alexei Navalny. The chairwoman of the Human Rights Foundation is continuing her husband’s mission for democracy, justice and the rule of law in Russia following his death.
„Liebe Freunde,
liebe Teilnehmende,
liebe Organisatorinnen und Organisatoren des Programms ‚Tage des Exils‘,
ich heiße Julija Nawalnaja. Vor nunmehr drei Jahren entfesselte der Präsident meines Landes, Wladimir Putin, einen sinnlosen und blutigen Krieg gegen die Ukraine. Er brachte den Menschen in der Ukraine unsägliches Leid, zwang Millionen von ihnen, ihre Häuser zu verlassen und sich auf die Flucht zu begeben. Sie wurden ihrer Heimat beraubt und von ihren Angehörigen getrennt – durch das Verschulden des russischen Diktators. Das Schicksal der Flucht ereilte auch jene Russinnen und Russen, die sich weigerten, Teil des verbrecherischen PutinRegimes zu werden, die sich gegen den Krieg in der Ukraine und gegen die Macht des Diktators auflehnten, die nicht bereit waren, eine Waffe in die Hand zu nehmen. Bereits Jahre zuvor hatte ein anderer Diktator, Alexander Lukaschenko, Tausende Belarussinnen und Belarussen ins Exil getrieben; Menschen, die gegen seine repressive Politik protestiert hatten und daraufhin außer Landes gedrängt wurden.
Wie viele dieser Menschen mag es weltweit geben? Hunderttausende, Millionen? Menschen, die Heimat und Angehörige verlassen mussten, weil sie es gewagt hatten, der Tyrannei die Stirn zu bieten und sich für ihre Überzeugungen sowie ihren Wunsch nach Freiheit einzusetzen. Vor einem Jahr ermordete Wladimir Putin meinen inhaftierten Mann, den russischen Oppositionsführer Alexej Nawalny. Ich konnte nicht zu seiner Beerdigung und kann auch jetzt nicht an sein Grab – in Russland würde ich auf der Stelle verhaftet werden. Doch ich träume davon, eines Tages wieder nach Hause zurück- zukehren: in ein freies und friedliches Land. Ich bin mir sicher, dass ein jeder im Exil diesen Traum in sich trägt. Doch weiß ich auch, wie wichtig es ist, in einem anderen Land seinen Platz zu finden. Wie beherzt und entschlossen diese heimatlosen Menschen darangehen, sich ein neues Zuhause aufzubauen, wie sehr sie sich an ihren kleinen Erfolgen erfreuen. Heimatliebe steht nicht im Widerspruch zu dem Wunsch, in der Fremde wirklich anzukommen, und sei es nur für eine gewisse Zeit. Ich bin Deutschland und den anderen westlichen Staaten sehr dankbar dafür, dass sie Geflüchtete aufnehmen und sie unterstützen. Jeder im Exil lebende Mensch hat seine eigene Geschichte. Doch verbindet uns eines: der gemeinsame Schmerz, die Sehnsucht nach der Heimat und die Hoffnung auf Rückkehr. Lasst uns das nicht vergessen, lasst uns einander unterstützen. Wir werden nach Hause zurückkehren! Und wir werden alles daransetzen, dass dieser Tag so bald wie möglich kommt. Ich danke Ihnen für das, was Sie tun, und dafür, dass Sie nicht aufgeben.“
The key visual of the artist Rawan Almukhtar
Das Key Visual der Tage des Exils Hamburg 2025 auf dem Cover des Programmheftes ist von Rawan Almukhtar gestaltet worden. Er wurde 1991 in Bagdad im Irak geboren und absolvierte dort ein Studium der Bildenden Kunst und Malerei. Im Juni 2024 schloss er das Studium der Konzeptionellen Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in Wien ab. Er hat mehrere Kunstpreise erhalten wie den Preis der Kunsthalle Wien (2024) und den Ishtar Award for Young Artist der Iraqi Fine Arts Association (2015). Zweimal wurde er für den Belvedere Art Award nominiert (2022 und 2024) und stand 2023 mit der Arbeit „Deframing Postmigration“ auf der Shortlist des Exile Visual Arts Award der Körber-Stiftung. Almukhtar hat an verschiedenen Ausstellungen mitgewirkt. Die Werke wurden u.a. in der Galerie Meyer*Kainer in Wien gezeigt. 2021 erhielt er ein Stipendium von Kültür gemma. Rawan Almukhtar hinterfragt typische Darstellungen von Geflüchteten, Diskurse über Migration sowie Gender normen. Seine Kunst ist geprägt durch sein Wirken als politischer Aktivist und behandelt Themen wie Migration, Identität und staatliche Gewalt. Die farbprächtigen Arbeiten oszillieren oft zwischen Fotorealismus und figurativer Kunst und fordern den Betrachter dazu auf, Grenzen, Identität und politische Verantwortlichkeit zu überdenken.
The Cultural Partners
Der Radiosender NDR Kultur und die Nachrichtenplattform Amal, Hamburg! begleiten die Tage des Exils Hamburg als Kulturpartner.