Sozialunternehmer:innen 60 plus ausgezeichnet: Lebenserfahrung als Erfolgsfaktor

Körber-Stiftung verleiht zum fünften Mal den mit je 60.000 Euro dotierten Zugabe-Preis

Sie kommen aus verschiedenen Branchen, aber sie eint der Unternehmergeist und der Mut, etwas zu verändern: Dr. Titus Bahner, Dr. Frank Hoffmann und Judith Grümmer zeigen, dass Start-Ups keine Frage des Alters sind. Für ihre innovativen und gesellschaftlich relevanten Gründungen erhalten die drei Sozialunternehmer:innen den mit je 60.000 Euro dotierten Zugabe-Preis 2023.

„Der Zugabe-Preis geht an starke Gründerpersönlichkeiten, die mit ihren Unternehmen aktuelle strukturelle Problemlagen im Fokus haben und persönliche Unterstützungen für Menschen anbieten“, so Barbara Wackernagel-Jacobs, Ministerin a.D. für Frauen, Arbeit, Gesundheit und Soziales im Saarland und Mitglied der Jury. „Wunderbare Vorbilder in einer Gesellschaft, die noch mehr ermuntert werden muss, die Älteren in ihrer Kompetenz wertzuschätzen, in ihrer Lebenserfahrung und ihrer Bereitschaft, sich gesellschaftspolitisch einzumischen.“

Am 15. Juni werden die Preisträger:innen bei einer festlichen Gala im KörberHaus in Hamburg-Bergedorf geehrt.

Nachhaltige Landwirtschaft statt Rendite für Grund und Boden

Dr. Titus Bahner (62) aus Hitzacker hat mit der „Kulturland-Genossenschaft“ ein Zukunftsmodell für Biolandwirt:innen und Bürger:innen ins Leben gerufen, um der zunehmenden Spekulation mit Grund und Boden entgegenzutreten und landwirtschaftliche Flächen für nachfolgende Generationen zu erhalten. Die Genossenschaft kauft mit den Anteilen ihrer Mitglieder Äcker, Weiden und Wald und stellt diese Flächen regional eingebundenen und ökologisch wirtschaftenden Bauernhöfen sowie Neugründer:innen zur Verfügung – unbefristet und unkündbar. Seit der Gründung 2014 konnten mit 1.500 Genoss:innen bundesweit rund 580 Hektar Land für mehr als 30 Bauernhöfe gesichert werden.

Inklusionsunternehmen im Kampf gegen Brustkrebs

Dr. Frank Hoffmann (63), Gynäkologe aus Mülheim an der Ruhr, gründete 2011 sein gemeinnütziges Sozial- und Inklusionsunternehmen „discovering hands gUG“, um die Qualität der Brustkrebsfrüherkennung zu verbessern. Blinde und stark sehbeeinträchtigte Frauen werden mit ihrer besonderen Tastbegabung zu „Medizinisch-Taktilen Untersucherinnen (MTU)“ ausgebildet und ergänzen die fachärztliche Untersuchung: MTU erkennen 30 Prozent mehr und bis zu 50 Prozent kleinere Gewebeveränderungen in der Brust der Patientinnen als Ärzt:innen. Neben der gesteigerten medizinischen Vorsorge trägt „discovering hands“ zur Inklusion und finanziellen Unabhängigkeit blinder und sehbeeinträchtigter Frauen bei.

Audiobiografien als Vermächtnis

Judith Grümmer (64) aus Köln gibt Palliativpatient:innen eine Stimme, die bleibt: Mit ihrer gemeinnützigen Organisation „Familienhörbuch gGmbH“ bietet sie unheilbar erkrankten Müttern und Vätern die Möglichkeit, ihre persönlichen Lebensgeschichten kostenfrei und professionell als Audiobiografien für ihre minderjährigen Kinder aufzunehmen. Dabei erleben viele junge Eltern die Aufnahmearbeiten als Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Erkrankung. Für die Kinder bewahren die Hörbücher die Stimmen und Lebensgeschichten ihrer Eltern.

Das Start-Up, welches 2019 gegründet wurde, hat bereits rund 200 Familienhörbücher produziert.

Über den Zugabe-Preis

Die Welt zu verbessern, ist in jedem Alter möglich. Mit dem Zugabe-Preis zeichnet die Körber-Stiftung jährlich Gründer:innen 60plus aus. Mit der Auszeichnung, die mit jeweils 60.000 Euro dotiert ist, werden drei Persönlichkeiten gewürdigt, die mit unternehmerischen Mitteln Lösungen für die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit gefunden und ein Sozialunternehmen aufgebaut haben.

Im Mittelpunkt stehen Menschen, die mit ihren Initiativen zeigen, dass sich Erfahrung und Innovation, Ruhestand und Aufbruch, Alter und Social Impact produktiv ergänzen.

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