Erin Schuman erhält Körber-Preis
Für die Entdeckung der lokalen Proteinsynthese im Gehirn wurde der US-amerikanischen Hirnforscherin heute im Hamburger Rathaus der Körber-Preis verliehen.
Für ihre bahnbrechenden Forschungen, die das Verständnis des Gehirns revolutioniert haben, wurde Prof. Dr. Erin Schuman der mit einer Million Euro dotierte Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft verliehen. Im Großen Festsaal des Hamburger Rathauses überreichten Prof. Dr. Patrick Cramer, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, und Dr. Lothar Dittmer, Vorsitzender des Vorstands der Körber-Stiftung, die Urkunde bei einer feierlichen Preisverleihung.
Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg: „Der Körber-Preis würdigt herausragende Forschungsleistungen und fördert die wissenschaftliche Zusammenarbeit in Europa. Seine Verleihung im Hamburger Rathaus lenkt auch den Blick auf unsere Stadt, die sich mit ihren Universitäten und wissenschaftlichen Instituten zu einem bedeutenden Standort der Wissenschaft und Forschung entwickelt hat. Die diesjährige Preisträgerin Erin Schuman ist eine Pionierin auf dem Gebiet der Neurobiologie. Ihre Forschung trägt dazu bei, das Verständnis über die Funktionsweise des menschlichen Gehirns zu erweitern und neue Ansätze für die Behandlung neurologischer Erkrankungen zu entwickeln. Ich gratuliere Erin Schuman sehr herzlich zum Körber-Preis 2024.“
Katharina Fegebank, Senatorin für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke: „Der Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft ist einer der weltweit renommiertesten Forschungspreise. Es erfüllt mich mit Stolz, dass er seit knapp 40 Jahren hier in Hamburg vergeben wird. Auch dieses Jahr geht der Preis an eine absolute Top-Forscherin. Professorin Erin Schuman hat mit ihren bahnbrechenden Entdeckungen unser Verständnis für die Kommunikation von Hirnzellen bei der Gedächtnisbildung revolutioniert. Auch mit ihrem Engagement dafür, Frauen und Jugendliche für die Wissenschaft zu begeistern, ist sie eine Inspiration für kommende Generationen. Ich gratuliere Erin Schuman herzlich zum Körber-Preis 2024.“
Rätsel um Proteine im Hirn gelöst
Erin Schuman ist eine Wegbereiterin der Neurobiologie und hat die lokale Proteinsynthese im Gehirn entdeckt. Dieser wichtige Mechanismus ist die Grundlage für Lernen und Erinnern. Damit hat Schuman das Verständnis des Gehirns revolutioniert. Mit den Mitteln des Preises will die Direktorin am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt nun Krankheiten der Nervenzellen untersuchen. Dies könnte neue Möglichkeiten eröffnen, um Hirnerkrankungen wie die Huntington-Krankheit oder das Fragile-X-Syndrom zu behandeln.
Prof. Dr. Erin Schuman: „Neuronen sind spannende und wunderbar komplizierte Zellen. Die Entdeckung, wie die Verbindungen zwischen diesen Zellen lokal durch Proteine versorgt werden, hilft zu verstehen, wie ein Neuron so viele Informationen parallel verarbeiten kann – eine wichtige Voraussetzung für unsere Fähigkeit zu denken, zu erkennen und uns zu erinnern. Ich freue mich und fühle mich geehrt, den Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft zu erhalten. Dank des Preises können wir nun untersuchen, wie bei neurologischen Erkrankungen die Proteine an den Synapsen fehlgeleitet werden.“
Die Preisträgerin
Die 1963 geborene Erin Schuman ist seit 2009 Direktorin am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main. Seit 2015 ist sie zudem Professorin an der Frankfurter Goethe-Universität und seit 2021 Gastprofessorin an der Radboud Universität in den Niederlanden. Aufgewachsen im kalifornischen San Gabriel, absolvierte sie ein Psychologiestudium an der University of Southern California, bevor sie an der Princeton University in Neurowissenschaften promovierte. Zwischen 1993 und 2010 war sie Professorin am California Institute of Technology. Sie ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der amerikanischen National Academy of Science und der Britischen Royal Society.
Neben ihrer Forschung engagiert sich die einundsechzigjährige Schuman für eine Erhöhung des Frauenanteils in der Wissenschaft und für die Förderung der Bildungschancen von Jugendlichen. Außerdem hat sie sich gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen intensiv dafür eingesetzt, die Geschichte ihres Instituts während des Nationalsozialismus aufzuarbeiten.
Weitere Informationen zur Preiträgerin und ihrer Forschung finden Sie hier.
Der Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft
Der mit einer Million Euro dotierte Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft zählt zu den weltweit höchstdotierten Forschungspreisen. Die Körber-Stiftung zeichnet mit dem 1985 erstmals verliehenen Preis jedes Jahr einen wichtigen Durchbruch in den Physical oder den Life Sciences in Europa aus. Prämiert werden exzellente und innovative Forschungsansätze mit hohem Anwendungspotenzial. Nach Verleihung des Körber-Preises erhielten bislang acht Preisträgerinnen und Preisträger den Nobelpreis.
Hamburg Science Summit 2024
Die Preisverleihung 2024 war gleichzeitig der öffentliche Abschluss des ersten Hamburg Science Summit. Der von der Körber-Stiftung und der Hamburger Wissenschaftsbehörde organisierte Gipfel brachte am 19. und 20. September europäische Spitzenkräfte aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Think-Tanks zusammen und beschäftigte sich mit der technologischen Souveränität Europas. Weitere Informationen finden Sie unter: hamburg-science-summit.de
Angebote für Medienschaffende
Fotos der Preisverleihung finden Sie zum Download am 20. September 2024 ab 15 Uhr unter: https://koerber-stiftung.de/presse/pressefotos/#s21449
Pressekontakt
Körber-Stiftung
Claudia Bestenbostel
Pressereferentin
Telefon: +49 40 80 81 92 227
E-Mail: bestenbostel@koerber-stiftung.de
Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke
Aileen Pinkert
Pressesprecherin
Telefon +49 40 42863 2322
pressestelle@bwfgb.hamburg.de; aileen.pinkert@bwfgb.hamburg.de