Digitaler Wandel und Alter: Generation 50plus zwischen Begeisterung und Überforderung

Repräsentative Umfrage der Körber-Stiftung zeigt die Einstellung der deutschen Bevölkerung ab 50 Jahren zu technologischen Innovationen

Die Babyboomer gehen in Rente und mit ihnen jene Bevölkerungsgruppe, die die Digitalisierung auf den Weg gebracht hat. Laut der Studie „UNCOVER: Smart Ageing – Gut alt werden im digitalen Wandel“, die im Auftrag der Körber-Stiftung durch das Institut für Demoskopie Allensbach durchgeführt wurde, ist in den nächsten Jahren mit gravierenden Veränderungen im Nutzungsverhalten der Generation 50plus gegenüber Technik zu rechnen. Für 61 Prozent der 50 bis 59-Jährigen spielen digitale Technologien heute eine große Rolle in ihrem Alltag, aber beispielsweise nur für 13 Prozent der über 80-Jährigen.

„Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, den Zugang zu Technik zu vereinfachen. Dies sind gute Aussichten für eine alternde Gesellschaft. Schon jetzt sind 17 Prozent der über 50-Jährigen, fast 6,3 Millionen Menschen, äußerst technikaffin – und diese Zahl wächst“, so Jonathan Petzold, Programmleiter Alter und Digitalisierung der Körber-Stiftung.

Entwicklung neuer Technologien für und mit älteren Menschen

Die Deutschen ab 50 Jahren nutzen schon heute diverse technische Möglichkeiten im Alltag, zum Beispiel im Austausch mit Familie und Freunden (79 Prozent) oder bei Bankangelegenheiten (56 Prozent). Gleichzeitig fühlen sich 41 Prozent mit der Bedienung von technischen Geräten überfordert. Fast zwei Drittel (63 Prozent) meinen, dass viele Geräte zu viele unnötige technische Funktionen haben. Entsprechend äußern 59 Prozent Zweifel, dass die Bedürfnisse und Interessen älterer Menschen bei der Entwicklung neuer Technologien ausreichend berücksichtigt werden. Um dem entgegenzuwirken und Technologien altersgerechter zu gestalten, wären 46 Prozent bereit, sich bei der Technologieentwicklung mit Tipps einzubringen.

Digitale Angebote zur Unterstützung im Alter

Insgesamt wird der mögliche Beitrag von Technik für ein leichteres Leben im Alter von der Hälfte der Befragten (49 Prozent) als hoch eingestuft. Vor allem beim Austausch mit Familie und Freunden (70 Prozent), beim Informieren über das aktuelle Geschehen (65 Prozent) und in medizinischen Notfällen (57 Prozent) halten Menschen ab 50 Jahren digitale Angebote für eine große Hilfe im Alter. Ein geringer Nutzen von technischen Hilfsmitteln wird bei der täglichen medizinischen Versorgung, zum Beispiel bei der Einnahme von Medikamenten (21 Prozent), und bei Einsamkeitsvermeidung und psychologischer Hilfe (13 Prozent), gesehen.

Unterschiedliche Erwartungen an künstliche Intelligenz

Bei der Frage nach den Möglichkeiten, die sich aus der Weiterentwicklung von künstlicher Intelligenz für ein erfülltes Leben im Alter ergeben, ist die Generation 50plus gespalten. 31 Prozent geben an, dass KI viel dazu beitragen kann, das Leben im Alter einfacher und leichter zu gestalten. 35 Prozent meinen hingegen, dass KI in dieser Frage nicht so viel oder gar nichts beitragen kann, 34 Prozent sind unentschieden. Insgesamt stimmen 23 Prozent der Bevölkerung 50plus der Aussage zu, dass sich durch den Fortschritt bei der KI etwas für sie persönlich verändern wird.

Über „UNCOVER: Smart Ageing“

Die Untersuchung stützt sich auf 1.118 Interviews mit einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 50 Jahren, die im Dezember 2023 und Januar 2024 vom Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Körber-Stiftung mündlich und persönlich durchgeführt wurden. Die Ergebnisse werden auf dem Ageing with Tech Festival am 16. Mai im KörberHaus in Hamburg-Bergedorf präsentiert.

Weitere Informationen zum Festival und zur Studie sind hier verfügbar.

Angebote für Journalistinnen und Journalisten (Anfragen bitte über den Pressekontakt der Körber-Stiftung):

  • Material zur Studie (Ergebnisbroschüre, Detailbericht, Tabellenband und Ergebnisgrafiken)
  • Livestream der Fachkonferenz auf dem Ageing with Tech Festival am 16. Mai ab 10:00 Uhr
  • Interview mit Jonathan Petzold, Programmleiter Alter und Digitalisierung der Körber-Stiftung

Pressekontakt:
Körber-Stiftung
Inke Maria Horstmann
Telefon: 040 – 80 81 92 207
E-Mail: horstmann@koerber-stiftung.de

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