Cordelia Schmid erhält Körber-Preis

Die deutsche KI-Forscherin ist Pionierin der computergestützten Bildverarbeitung. Dafür ist ihr im Hamburger Rathaus der Körber-Preis verliehen worden.

Für ihre neu entwickelten Verfahren, die Computern das inhaltliche Verstehen von Bildern ermöglichen, ist Dr. Cordelia Schmid der mit einer Million Euro dotierte Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft verliehen worden. Im Großen Festsaal des Hamburger Rathauses überreichten Prof. Dr. Patrick Cramer, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, und Dr. Lothar Dittmer, Vorsitzender des Vorstands der Körber-Stiftung, die Urkunde bei einer feierlichen Preisverleihung.

Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg: „Für die Wissenschaftsmetropole Hamburg ist es eine Ehre, dass der Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft in Hamburg verliehen wird. Er würdigt wissenschaftliche Spitzenleistungen in Europa. Die diesjährige Preisträgerin Cordelia Schmid ist eine Pionierin auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz, also in einer wissenschaftlichen Disziplin von höchster Aktualität und größter gesellschaftlicher Relevanz. Ich gratuliere Cordelia Schmid sehr herzlich zum Körber-Preis 2023.“

Katharina Fegebank, Senatorin für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke: „Der Körber-Preis steht für das enorme Potenzial internationaler Spitzenforschung. Die diesjährige Preisträgerin Cordelia Schmid hat mit ihren herausragenden Leistungen in der KI-Forschung neue Maßstäbe gesetzt. Dass Computer Bilder erkennen, Wörter verstehen, und darüber hinaus selbstständig dazulernen können – ohne Cordelia Schmids Pionierarbeit wäre die KI-Forschung längst nicht so weit. Ihre Forschung ist von dem Anspruch geleitet, unsere Gesellschaft durch den verantwortungsvollen Einsatz künstlicher Intelligenz voranzubringen. Und sie zeigt uns deutlich, wie wichtig transferorientierte Wissenschaft für gesellschaftliche Innovationen ist. Ich gratuliere Cordelia Schmid sehr herzlich zum Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft 2023 und wünsche ihr von Herzen weiterhin viel Erfolg für ihre Arbeit.“

Dr. Cordelia Schmid: „Für mich als Forscherin sind es unglaubliche Perspektiven, die sich mit Künstlicher Intelligenz eröffnen – für die Pflege, für die Medizin und für die Umwelt. Die KI-Entwicklung ist vergleichbar mit früheren Revolutionen wie der Dampfkraft und der Elektrizität. Diese Revolutionen hatten zwar auch negative Auswirkungen, haben die Menschheit aber einen riesigen Schritt vorangebracht. Ich bin optimistisch, dass KI den Menschen nicht ersetzt, sondern eine wirkliche Hilfe wird. Mit den Mitteln des Körber-Preises möchte ich dieses Ziel vorantreiben.“

Künstliche Intelligenz klüger machen – smarte Bilderkennung für autonome Roboter

Schmid entwickelte bahnbrechende neue Verfahren, die Computern das inhaltliche Verstehen von Bildern ermöglichen. Dank ihrer Algorithmen kann Künstliche Intelligenz (KI) in Datenbanken mit Millionen Bildern in Sekundenbruchteilen Motive und Objekte auffinden. Aktuell forscht die Preisträgerin an Systemen, die Videos semantisch interpretieren und sogar künftige Handlungen vorhersagen können. Zu ihren Zielen zählt die Entwicklung von Robotern, die auf Sprachkommandos reagieren und unter anderem als intelligente Assistenten in Krankenhäusern oder in der Altenpflege eingesetzt werden können.

Die Preisträgerin

Cordelia Schmid wurde 1967 in Mainz geboren. Nach ihrem Studium der Informatik am Karlsruher Institut für Technologie promovierte sie 1996 am Institut national polytechnique de Grenoble. In ihrer Doktorarbeit entwickelte sie grundlegend neue Verfahren im Bereich Bilderkennung, die dem Computer-Sehen zu enormen Durchbrüchen verhalfen und sich in den Folgejahren als Standard etablierten. Nach einer Tätigkeit als Postdoc am britischen Oxford Robotics Institute forschte Cordelia Schmid ab 1997 am Institut national de recherche en informatique et en automatique (Inria) in Grenoble, wo sie sich 2001 habilitierte. Seit 2004 ist sie Forschungsdirektorin dieses Instituts. Nebenher arbeitet Schmid publizistisch: Von 2004 bis 2013 war sie Mitherausgeberin der Fachzeitschrift „International Journal of Computer Vision“ und von 2013 bis 2018 deren Chefredakteurin. Außerdem ist Schmid seit 2018 in Teilzeit für Google Research tätig.

Der Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft

Der mit einer Million Euro dotierte Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft zählt zu den weltweit höchstdotierten Forschungspreisen. Die Körber-Stiftung zeichnet mit dem 1985 erstmals verliehenen Körber-Preis jedes Jahr einen wichtigen Durchbruch in den Physical oder den Life Sciences in Europa aus. Prämiert werden exzellente und innovative Forschungsansätze mit hohem Anwendungspotenzial. Nach Verleihung des Körber-Preises erhielten bislang acht Preisträgerinnen und Preisträger den Nobelpreis.

Hamburg Science Summit 2024

Ab 2024 wird der Körber-Preis um einen „Hamburg Science Summit“ bereichert. Die gemeinsam von der Körber-Stiftung und der Hamburger Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke ausgerichtete Veranstaltung wird im Vorfeld der Körber-Preis-Verleihung stattfinden. Das neue Format soll Vertreter:innen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft Raum geben, zu den großen Fragen unserer Zeit und dem Beitrag der Wissenschaft ins Gespräch zu kommen.

Angebote für Journalistinnen und Journalisten

Fotos der Preisverleihung finden Sie zum kostenfreien Download ab 14 Uhr am 8. September 2023 auf: https://koerber-stiftung.de/presse/pressefotos/

Pressekontakt

Körber-Stiftung
Inke Horstmann
Pressereferentin
Telefon: +49 40 80 81 92 207
E-Mail: horstmann@koerber-stiftung.de

Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke
Aileen Pinkert
Pressesprecherin
Telefon +49 40 42863 2322
pressestelle@bwfgb.hamburg.de; aileen.pinkert@bwfgb.hamburg.de

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