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Wäsche für bewegungseingeschränkte Menschen (Zugabe-Preis 2022)

Gisela-Elisabeth Winkler, 82, erfand Kleidung, die bewegungsbeeinträchtigen Menschen und ihren Pflegenden beim An- und Ausziehen hilft.

  • 5 min.

Dass sie noch im Alter zur Firmengründerin werden würde, hätte Gisela-Elisabeth Winkler (82) nie gedacht. Die Mathematikerin sah sich im Jahr 2000 plötzlich mit der schweren Erkrankung ihres Mannes konfrontiert – und der Hilflosigkeit von bewegungseingeschränkten Menschen. Weil sie auf dem Pflegemarkt keine geeignete Kleidung fand, schloss sie selbst die Lücke. Die damals 70-Jährige entwickelte zusammen mit ihrer Schwester, der Schneidermeisterin Sigrid Ladig, eine einfache wie geniale Antwort: Die saba Wäsche kann im Vorderteil geöffnet und um den Körper herum gelegt werden. So können sich Gehandicapte selbstständig bekleiden und Pflegekräfte werden bei der Versorgung bettlägerige Patient:innen entlastet.

Gisela-Elisabeth Winkler startete als unternehmerische Quereinsteigerin ohne kaufmännische Erfahrung mit eigenem Kapital. „Learning by doing“ hieß ihre Devise. Heute vertreibt die Ladig & Winkler GmbH das 2011 patentierte Produkt in Deutschland und im europäischen Ausland.

Ein Antrag zur Zulassung als Pflegehilfsmittel durch den Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen ist auf den Weg gebracht. Und Gisela-Elisabeth Winkler weiß, dass sie auch hier den langen Atem aufbringen wird, um allen Menschen hilfreiche Bekleidung zur Verfügung stellen zu können.

Begründung der Jury
Die Juror:innen des Zugabe-Preises sind in hohem Maße beeindruckt davon, wie Gisela-Elisabeth Winkler als Quereinsteigerin zur erfolgreichen Unternehmensgründerin wurde, motiviert durch den sozialen Nutzen, nicht durch maximale Gewinnorientierung. Sie sieht die Preisträgerin als Vorbild für gesellschaftlichen Veränderungswillen, Kreativität und den mutigen Neuanfang im Alter.