2× hören: Keine Angst vor Ruth Schonthal
Entdecken Sie mit uns Ruth Schonthal, die vor 100 Jahren in Hamburg geboren wurde und als Jüdin 1938 ihre Heimat verlassen musste. Der Tenor Julian Prégardien und die Pianistin Marlene Heiß präsentieren Lieder Schonthals, die geprägt sind von den Erfahrungen der Flucht und Vertreibung.
Kennen Sie Ruth Schonthal? Mit Sicherheit wäre die deutsch-amerikanische Komponistin hierzulande bekannter, hätte sie nicht mit ihrer Familie 1938 ihre Heimat Berlin vor den Bedrohungen durch die Nationalsozialisten verlassen müssen. Ihre Flucht wurde zu einer Odyssee um die halbe Welt und endete in den USA, wo sie ihre Ausbildung als Pianistin und Komponistin begann. „Meine Musik ist von verschiedenen Kulturen geprägt“, sagte Schonthal, und nahm damit Bezug auf ihrer Vertreibung ins Exil.
Auf einer Station in Mexiko lernte sie Paul Hindemith kennen. Von ihren Kompositionen beeindruckt, ermöglichte er ihr ein Stipendium an der renommierten Yale University, New Haven. Auch bei Hindemith selbst setzte sie ihre Kompositionsstudien fort und fand so ihren eigenen Stil.
Aufgrund der eigenen, schmerzhaften Erfahrungen spielen Holocaust, Krieg und Vertreibung eine große Rolle in ihrem Werk, das auf europäischen romantischen Musiktraditionen fußt, aber experimentelle und minimalistische Einflüsse aufweist. Auch mit ihren Gedichtvertonungen versuchte sie, die Widersprüche des Lebens in Klänge zu verwandeln.
Der Tenor Julian Prégardien und die Pianistin Marlene Heiß präsentieren Ihnen in dieser Folge von 2× hören Lieder und Klavierstücke dieser außergewöhnlichen Komponistin. Damit bringen sie die Musik Ruth Schonthals anlässlich ihres 100. Geburtstags zurück in ihre Geburtsstadt Hamburg.
Es moderiert der Musikvermittler Rafael Rennicke.
In Kooperation mit dem Festival Liedstadt Hamburg.