Aleida Assmann & Ibou Diop
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Streitfall Geschichte: Ist die deutsche Erinnerungskultur gescheitert?

Die Kritik an der deutschen Erinnerungskultur reicht von Selbstgefälligkeit bis zum Ausschluss migrantischer Stimmen. Und trotz jahrzehntelangem Gedenken nimmt rechte Gewalt hierzulande weiter zu. Victoria Reichelt fragt die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann und den Kurator Ibou Diop: Ist die Erinnerungskultur gescheitert?

Registration from 23. Jan 2025 9:00 am

Erinnerungsweltmeister Deutschland? Kein Land investiert mehr Ressourcen in den mahnenden Blick in die Vergangenheit als Deutschland. Und doch nehmen antisemitische Vorfälle und rechtsextreme Attentate zu. 

Kritikerinnen und Kritiker beklagen schon lange, dass die deutsche Erinnerungskultur in ihrer etablierten Form gescheitert sei. Ihr wird vorgeworfen, (post-)migrantische Stimmen und deren Vergangenheiten zu überhören. Andere werfen ihr Selbstgefälligkeit vor: Der Wunsch nach Versöhnung und die daraus abgeleitete politische Verantwortung verdränge gelebtes Erinnern von unten.

In einer neuen Folge unserer Veranstaltungsreihe „Streitfall Geschichte“ wollen wir diese Fragen mit unseren Gästen diskutieren: Bietet die Erinnerungskultur noch genügend Potential, um die Geschichte(n) einer gespaltenen Gesellschaft am Leben zu erhalten? Welche blinden Flecken gibt es in der deutschen Gedenkkultur bis heute? Wie sieht die Zukunft der deutschen Erinnerungskultur aus und wer sind die Erinnerungsträger von morgen?
 
Aleida Assmann gehört zu den Vordenkerinnen der deutschen Erinnerungskultur, die ihre Entwicklung seit den 1980er Jahren analysiert und mitgeprägt hat. Der Literaturwissenschaftler Ibou Diop stellt prominent den deutschen Erinnerungsdiskurs auf den Prüfstand. 

Es moderiert die Journalistin Victoria Reichelt.

Geschichte trifft Gegenwart – und eröffnet Debatten: Die Reihe Streitfall Geschichte schafft einen öffentlichen Raum zur sachlichen Auseinandersetzung über strittige und politische Fragen der Gegenwart, bei denen ein Blick in die Geschichte besonders hilfreich ist. Als Gast sind auch Sie gefragt: Gestalten die Debatte über den Abend hinweg mit.  

  • Aleida Assmann ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin. Von 1993 bis 2014 war sie Professorin an der Universität Konstanz. Sie publizierte zahlreiche einschlägige Schriften zum kulturellen Gedächtnis und der deutschen Erinnerungskultur. Zuletzt erschien (mit Jan Assmann): „Gemeinsinn. Der sechste, soziale Sinn“ (Beck, 2024).

  • Ibou Diop ist Literaturwissenschaftler und Kurator. Derzeit erarbeitet er für den Berliner Senat ein Erinnerungskonzept Kolonialismus und ist Teil der Kompetenzstelle Dekolonisierung in der Stiftung Berliner Stadtmuseum. Zuletzt hat er zusammen mit Max Czollek das Diskursprogramm “heimaten” im Haus der Kulturen der Welt kuratiert.

  • Victoria Reichelt studierte Wirtschaftskommunikation in Berlin und Mexiko. Nach einem Volontariat für politische Kommunikation in Berlin und Brüssel arbeitet sie seit 2019 als Journalistin und berichtete bis 2022 bei Deutschland3000 (funk) gemeinsam mit Eva Schulz über Politik. Seit 2022 ergänzt sie das Moderationsteam des Funk-Formats DIE DA OBEN und moderiert bei ZDFheute live.

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