Alhierd Bacharevič
Foto: Julia Cimafiejeva

Ukraine & Beyond - Stimmen der Freiheit: Exil-Literaten aus Belarus gegen Diktatur und Krieg

Im Gespräch mit Wolfgang Krach reflektieren die im österreichischen Exil lebenden belarussischen Autor:innen Alhierd Bacharevič und Julia Cimafiejeva die aktuelle Lage in ihrer Heimat, in der Ukraine sowie den Einfluss von Literatur auf die Politik.

»Mit dem Putinschen Imperialismus haben die Ukraine und wir einen gemeinsamen Feind«, sagen Alhierd Bacharevič und Julia Cimafiejeva, Romanschriftsteller und Dichterin aus Belarus.

Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ist Belarus zum Aufmarschgelände für russische Truppen geworden. Die politische Abhängigkeit des belarussischen Diktators Lukaschenko gegenüber dem russischen Machthaber Putin wird immer deutlicher. Belarus befindet sich in der tiefsten politischen Krise seit seiner Unabhängigkeit. Im Spätsommer 2020 demonstrierten hunderttausende Bürger:innen gegen die Wahlfälschung bei den Präsidentschaftswahlen, die dem autoritären Regime von Lukaschenko die Macht sichern sollte. Tausende Regimekritiker:innen verschwanden in Foltergefängnisse, Zehntausende emigrierten. Viele, die in ihrer Heimat blieben, leisten im Untergrund Widerstand gegen die Staatsmacht.

Alhierd Bacharevič und Julia Cimafiejeva, die derzeit im österreichischen Exil leben, reflektieren die aktuelle Lage in ihrem Land sowie in der Ukraine. Sie diskutieren über den Einfluss der Literatur auf die Politik und fragen: Wie politisch muss Literatur sein?

Es moderiert Wolfgang Krach, Chefredakteur Süddeutsche Zeitung.

In Kooperation mit der Herbert und Elsbeth Weichmann-Stiftung, der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte und der Süddeutschen Zeitung.

Veranstaltung in deutscher und russischer Sprache mit Simultanübersetzung.

KörberForum
Kehrwieder 12
20457 Hamburg

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Gäste

Alhierd Bacharevič ist ein vielfach ausgezeichneter belarussischer Schriftsteller und Dichter. Er studierte belarussische Literatur und Sprachwissenschaft an der Pädagogischen Universität in Minsk. 2017 erschien das Hauptwerk des Autors: »Die Hunde Europas«. Der Roman war für den größten russischen Literaturpreis »Das große Buch« nominiert und schaffte es in die Short-Liste. Die Neuauflage des Romans wurde im Frühjahr 2021 von den Behörden des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko konfisziert und als »extremistisch« und »staatswidrig« eingestuft. Die deutsche Übersetzung des Romans erscheint 2024 im Verlag Voland & Quist.
2020 entstand noch in Minsk der Essay »Das letzte Wort der Kindheit. Faschismus als Erinnerung«. Das Thema des Essays behandelt die Revolution und die Repressionen in Belarus. Seit Dezember 2020 lebt Alhierd Bacharevič mit seiner Frau Julia Cimafiejeva mit dem Literaturstipendium »Writer in Exile« als Gast des Kulturressorts der Stadt Graz und der Kulturvermittlung Steiermark in Graz. 2021 wurde Bacharevič mit dem deutschen Erwin-Piscator-Preis geehrt, unter anderem für sein Werk »Die Hunde Europas«.

Julia Cimafiejeva ist eine belarussische Dichterin, Übersetzerin sowie eine der Gründerinnen und Herausgeberinnen des literarischen Online-Magazins »PrajdziSviet«.
Cimafiejeva ist Mitglied des belarussischen PEN-Zentrums und des Verbands der belarussischen Schriftsteller. Sie ist die Autorin von drei Gedichtbänden. 2019 erschien ihre Sammlung »Zirkus« auf Deutsch. Im Mai 2021 wurde ihr Buch MINSK.TAGEBUCH über den Alltag in Minsk während der Proteste gegen den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko im deutschen Verlag edition.fotoTAPETA veröffentlicht. Das Buch wurde in mehrere Sprachen übersetzt.
Seit Dezember 2020 lebt Julia Cimafiejeva mit ihrem Mann, dem Schrifsteller Alhierd Bacharevič, mit dem Literaturstipendium »Writer in Exile« als Gast des Kulturressorts der Stadt Graz und der Kulturvermittlung Steiermark in Graz.

Wolfgang Krach ist Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung, wo er von 2003 bis 2007 geschäftsführender Redakteur und Newsdesk-Chef war und ab 1. Juni 2007 stellvertretender Chefredakteur. Von 1997 bis 2002 war er beim SPIEGEL tätig, zuletzt als stellvertretender Leiter des »Deutschland«-Ressorts. Wolfgang Krach hat Philosophie an der Hochschule für Philosophie in München/Philosophische Fakultät S.J. studiert.