
Stadt, Land, Frust?
Menschen in Metropolen wählen anders als Menschen auf dem Land. Wohnorte prägen offenbar politische Haltung. Warum ist das so? Wie tief ist der Stadt-Land-Graben wirklich? Ein Gespräch mit der Autorin Dörte Hansen, der Ortsbürgermeisterin Angelika Tumuschat-Bruhn und dem Politikwissenschaftler Lukas Haffert. Es moderiert Nadine Lindner.
Die einen schwärmen vom urbanen Leben mit kultureller Vielfalt und kurzen Wegen, die anderen von der Ruhe und Gemeinschaft auf dem Land. Oft bleiben solche Gespräche an Klischees hängen: Die Stadt als überteuerte, anonyme Betonwüste – das Land als rückständige Idylle ohne Perspektiven.
Doch verbirgt sich hinter diesen Stereotypen eine tiefere gesellschaftliche Spaltung? Das zeigt sich zumindest im Wahlverhalten. Gerade Bewohner dichter urbaner Innenstädte wählen anders als Menschen in weniger dicht besiedelten, ländlichen Gegenden. Aber während in manchen Regionen das Stadt-Land-Gefälle dominiert, verlaufen die Bruchlinien andernorts eher zwischen Ost und West oder zwischen Nord- und Süddeutschland.
Wie groß ist der Stadt-Land-Konflikt also wirklich? Ist er ein medial befeuertes Narrativ – oder kulturelle Realität? Wer profitiert davon, ihn weiter anzuheizen? Wie verklärt ist die urbane Sicht auf das Land, und fühlen sich Menschen die Menschen dort wirklich „abgehängt“ oder „bevormundet“?
Der Politikwissenschaftler Lukas Haffert zeigt in seinem Buch „Stadt, Land, Frust“, wie sich Strukturen und Lebensstile in Städten und auf dem Lang zunehmend voneinander entfernen. Angelika Tumuschat-Bruhn kennt als Ortsbürgermeisterin im Seevetal die Herausforderungen kleiner Gemeinden und Dörte Hansen nimmt in ihrem Roman „Altes Land“ die vermeintliche Landidylle unter die Lupe.
Es moderiert die Journalistin Nadine Lindner.
Eine Veranstaltung auch in deutscher Gebärdensprache.
Lukas Haffert, geboren 1988 in Witten, ist Professor für vergleichende Politikwissenschaft und politische Ökonomie an der Universität Genf. Sein Buch „Stadt, Land, Frust“ wurde von der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft und der Stiftung Wissenschaft und Demokratie als „Politikwissenschaftliches Buch des Jahres“ ausgezeichnet.
Dörte Hansen, geboren 1964 in Husum, arbeitete nach ihrem Studium der Linguistik und Promotion als NDR-Redakteurin und Autorin für Hörfunk und Print. 2015 erschien ihr Debütroman „Altes Land“, 2018 folgte „Mittagsstunde“ und 2022 „Zur See“. Dörte Hansen erzählt vom Leben jenseits der Metropolen, von Strukturwandel, Prägung und Entwurzelung. Der Kritiker Volker Weidermann nannte sie die „Anti-Idyllikerin“.
Angelika Tumuschat-Bruhn ist Ratsvorsitzende im Gemeinderat Seevetal, die Vorsitzende des Kreisverbands Harburg im Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund und Ortsbürgermeisterin von Maschen/Horst/Hörsten. Davor war sie 45 Jahre lang als Diplom-Sozialpädagogin und Sozialarbeiterin in verschiedenen Fachbereichen der Sozial- und Gesundheitsbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg tätig.
Nadine Lindner ist seit 2016 Korrespondentin im Hauptstadtstudio des Deutschlandfunks. 2013 bis 2015 war sie Landeskorrespondentin für die Programme des Deutschlandradios in Sachsen. Das Volontariat hat sie beim Deutschlandradio in Berlin, Köln und Brüssel absolviert, vorher journalistische Stationen unter anderem bei der FAZ, dem mdr und Hitradio RTL Sachsen. 2024 ausgezeichnet mit dem Preis der Bundespressekonferenz.
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