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In Focus Iran: #4 Film als verschlüsselter Protest

Nicht erst seit der Revolution unterliegen Filmschaffende aus Iran strengen staatlichen Auflagen. Wie kann es ihnen trotz der Einschränkungen gelingen, auf die aktuellen Missstände im Land aufmerksam zu machen? Über den kreativen Umgang mit Zensur sprechen wir mit iranischen Filmemacher:innen.

Seit Jahren entstehen in Iran filmische Meisterwerke, die beim Publikum hierzulande meist unbemerkt bleiben. Sie setzen sich mit dem Leben im islamischen Regime und seinen strengen Kontrollen der sogenannten Zensurbehörde auseinander. Dabei müssen die Filmemacher:innen kreative Wege finden, die strengen Vorgaben zu umgehen, um die Freigabe zur Veröffentlichung zu erhalten.

Auch in der Filmbranche zeigen die gegenwärtigen Proteste im Land ihre Wirkung: So veröffentlichen Schauspielerinnen Videos in sozialen Netzwerken, in denen sie sich ohne Kopftuch zeigen. Damit solidarisieren sie sich öffentlich mit den Protestierenden und nehmen folgenschwere Konsequenzen in Kauf. Denn für derartige Verstöße sieht das System Haftstrafen sowie Arbeitsverbote vor.

Doch welchen Einfluss haben wiederum der Film und die Filmmusik auf die aktuellen Proteste im Land? Und wie wirken sich die Veränderungen auf die Arbeit der Filmschaffenden innerhalb und außerhalb Irans aus? Über die aktuellen Arbeitsbedingungen und über die Zukunft des Films sprechen wir mit der Regisseurin Niloufar Taghizadeh, dem Produzenten Mohammad Farokhmanesh, der Schauspielerin Roxana Samadi und dem Komponisten Ali N. Askin. Es moderiert Bahar Roshanai, Körber-Stiftung.

In Kooperation mit der Hochschule für Musik und Theater Hamburg 

  • Ali N. Askin komponiert, produziert und performt Musik in den verschiedensten Genres, Stilen und Formaten, die Elektronik und Jazz, Filmmusik und Musiktheater umfassen. Anfang der 1990er Jahre wurde er durch seine Zusammenarbeit mit Frank Zappa und dem Ensemble Modern international bekannt. Er arbeitet eng mit iranischen Filmemacher:innen zusammen und komponierte u.a. die Musik zu den Filmen „Salami Aleikum“ (2009), „Tehran Tabu“ (2010) und „Green Wave“ (2017).

  • Mohammad Farokhmanesh ist ein iranischer Produzent, Regisseur und Autor. Er studierte an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg und debütierte 2009 als Regisseur mit dem Dokumentarfilm "Reich des Bösen", der mit dem Gerd-Ruge-Preis ausgezeichnet wurde. Sein animierter Dokumentarfilm "Kleine Germanen" wurde für den Deutschen Dokumentarfilmpreis nominiert. Als Produzent war er an über 20 Filmen beteiligt, u.a. an "Teheran Tabu" (Cannes 2017), "Morgen sind wir frei" und dem Animationsfilm "Peterchens Mondfahrt".

  • Roxana Samadi begann ihre Karriere als Sprecherin und Schauspielerin bereits in jungen Jahren. Sie wirkte in Kinofilmen wie „Pettersson und Findus“ und „Peterchens Mondfahrt“ sowie in Fernsehproduktionen wie „Notruf Hafenkante“ und in der Folge „Der gute Doktor“ von SOKO Köln mit. In der mit dem Deutschen Fernsehpreis 2021 als beste Drama-Serie ausgezeichneten Serie „Para – Wir sind King“ verkörpert sie in einer Hauptrolle die Figur der Rasaq.

  • Niloufar Taghizadeh, im Iran geboren und aufgewachsen, kam 1996 nach Deutschland und studierte Theater und Film-Regie. Im Jahre 2006 kehrte sie zurück in den Iran, arbeitete als Drehbuchautorin und begann ihre journalistische Arbeit im ZDF-Studio Teheran. Als Produktionsleitung und Autorin wirkte sie an internationalen Kino- und TV-Produktionen mit, u.a. für die Doku-Reihe von arte ‘‘Durch die Nacht mit …” und „Iran bittersüß – Reise durch ein Land der Widersprüche”.

  • Bahar Roshanai ist seit 2019 im Bereich Kultur der Körber-Stiftung verantwortlich für die Musikprojekte und Veranstaltungsreihen wie „2× hören“, „Ohr zur Welt“, „Ukraine & Beyond“ und „In Focus Iran“. In Teheran geboren studierte sie Musik an der Hochschule für Künste in Bremen. Als Musikvermittlerin war sie u.a. an der Glocke Bremen, der Elbphilharmonie und der Halle 424 tätig. Seit 2021 ist sie als Jurorin der Kulturbehörde Hamburg im Bereich Sprech-, Musiktheater & Performance berufen.

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