
Bedrohte Freiheit: Von Lügen und Manipulation
Die Freiheit ist weltweit in Gefahr – für den Einzelnen wie für Gemeinschaften. Wie verhalten wir uns gegenüber Aggressoren? Und wie begegnen wir Lügen und Manipulation? Der Schriftsteller Dmitrij Kapitelman und die Osteuropahistorikerin Susanne Spahn sprechen über Verständigung trotz Krieg und Desinformationen. Es moderiert Ulrich Kühn.
Eine Familie aus Kyjiw verkauft russische Spezialitäten in Leipzig: Wodka, Pelmeni, Matrosenshirts – und ein irgendwie osteuropäisches Zusammengehörigkeitsgefühl. Wobei, Letzteres ist seit dem russischen Überfall auf die Ukraine nicht mehr zu haben.
Die Mutter steht an der Seite Putins. Und ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, aber auch keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt.
In seinem neuen Roman „Russische Spezialitäten“ schreibt Dmitrij Kapitelman über Familie und die Möglichkeiten der Verständigung in Zeiten alter und neuer Kriege: bittersüß und zutiefst politisch.
Wie wirkt Kriegspropaganda bis in Familien hinein? Wie begegnet man Lügen und Manipulation im Privaten und als Gesellschaft? Im Gespräch loten Dmitrij Kapitelman und die Osteuropahistorikerin Susanne Spahn aus, wie Verständigung angesichts von Krieg und Fake News weiterhin möglich ist.
Es moderiert der Journalist Ulrich Kühn.
Die Reihe Gebundenes Leben ist eine Kooperation mit dem Literaturhaus Hamburg.
Dmitrij Kapitelman, 1986 in Kyjiw geboren, studierte Politikwissenschaft und Soziologie in Leipzig und besuchte die Deutsche Journalistenschule in München. Er arbeitet heute als freier Journalist. Seine Bücher „Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters“ und „Eine Formalie in Kiew“ wurden breit wahrgenommen und vielfach ausgezeichnet. Im Februar 2025 erscheint sein Roman „Russische Spezialitäten“ bei Hanser Berlin.
Susanne Spahn studierte Geschichte, Slawistik und Politikwissenschaft an den Universitäten St. Petersburg und Köln. Seit ihrer Promotion verfasst sie Analysen und Studien über die Informationspolitik Russlands und die russischen Medien, unter anderem für das Europäische Parlament. Zuletzt erschien „Das Russland-Netzwerk. Wie ich zur Russland-Versteherin wurde und warum ich es heute nicht mehr sein kann“ (Frankfurter Allgemeine Buch).
Ulrich Kühn studierte Theaterwissenschaft, Literaturwissenschaft und Philosophie in Berlin und München und promovierte über Verbindungen von Musik und gesprochener Sprache im Theater. Er arbeitete etliche Jahre lang als Autor und Moderator von Musik- und Gesprächssendungen, später als leitender Redakteur für aktuellen Kulturjournalismus. Seit 2015 moderiert Ulrich Kühn die „Herrenhäuser Gespräche“. Darüber hinaus tritt er als Kolumnist der Reihe „NachGedacht“ in Erscheinung. Beim NDR leitet er die Abteilung Kunst und Kulturjournalismus.
Literaturhaus Hamburg
Schwanenwik 38
22087 Hamburg