Julian Nida-Rümelin

Über Grenzen denken

Eine Ethik der Migration

Julian Nida-Rümelins Ethik der Migration schlägt eine Brücke zwischen Philosophie und Politik: Politisches Handeln muss auf den Werten und Normen der Humanität beruhen. Sein Plädoyer für Grenzen ist kosmopolitisch, kohärentistisch – und voll praktischer Menschlichkeit.

Über zwei Milliarden Menschen leben weltweit in bitterster Armut, leiden unter Hoffnungslosigkeit, Hunger, Unterdrückung und Krieg. Über 65 Millionen von ihnen waren allein im Jahr 29016 auf der Flucht, viele Menschen weltweit erhoffen sich ein besseres Leben in Europa oder Nordamerika. Hilfe tut also dringend not – aber sind offene Grenzen die richtige Antwort auf das Elend in der Welt?

Diese Ansicht findet viele Fürsprecher, doch der Philosoph Julian Nida-Rümelin ist überzeugt: Offene Grenzen würden das Elend nicht wesentlich mildern, sondern die Herkunftsregionen sogar weiter schwächen und die sozialen Konflikte in den aufnehmenden Ländern verschärfen. Eine Lösung für die beschämenden humanitären Skandale unserer Zeit sind sie nicht.

In seinem neuen Buch entwickelt Nida-Rümelin eine eigene Ethik der Migration, die eine Brücke zwischen Philosophie und Politik schlägt. Sein Buch macht klar: Politisches Handeln muss auf den Werten und Normen der Humanität beruhen. Nur so können verantwortungsbewusste und zukunftsträchtige Entscheidungen getroffen werden. Gerade weil solche Entscheidungen in der Migrationspolitik komplex sind und Dilemmata unvermeidlich, brauchen wir die Verfasstheit in Staaten: Die politischen Gestaltungsspielräume, die sie bieten, sind unverzichtbar. Denn ob es uns gelingt, die weltweite Armut und Perspektivlosigkeit in den Ursprungsregionen wirksam zu bekämpfen, wird zum Lackmustest unserer Menschlichkeit.

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